Welche Pakete zu installieren und zu konfigurieren sind, erklären wir in wenigen Schritten in diesem Artikel.
Systemvoraussetzungen
Es gelten die allgemeinen Systemvoraussetzungen.
Dieser Artikel bezieht sich auf Suse Linux Enterprise Server 15. Um zu bestimmen, welche Version eingesetzt wird, kann auf der Konsole dieser Befehl ausgeführt werden:
cat /etc/os-release
Als Systemarchitektur sollte ein x86 in 64bit zum Einsatz kommen:
uname -m
x86_64
bedeutet 64bit, i386
oder i686
lediglich 32bit.
Installation der Pakete
Die Standard-Repositories von Suse Linux Enterprise Server (SLES) bringen bereits alle nötigen Pakete mit, um
- den Apache Webserver 2.4,
- die Script-Sprache PHP 7.2 (ab SLES 15 SP 2: PHP 7.4),
- das Datenbankmanagementsystem MariaDB 10.2 (ab SLES 15 SP 2: MariaDB 10.4) und
- den Caching-Server memcached
zu installieren.
Vorerst ist die Aktivierung von zusätzlichen Add-ons in Yast nötig:
- Web and Scripting Module
Um zu prüfen, ob beide Add-ons aktiviert sind, ruft man folgenden Befehl auf:
sudo zypper repos -E
Mit zypper
werden anschließend die nötigen Pakete installiert:
sudo zypper refresh sudo zypper update sudo zypper install \ apache2 apache2-mod_php7 \ mariadb mariadb-client \ memcached \ php7 php7-bcmath php7-bz2 php7-ctype php7-curl php7-gd php7-gettext php7-fileinfo \ php7-json php7-ldap php7-mbstring php7-mcrypt php7-memcached php7-mysql php7-opcache \ php7-openssl php7-pdo php7-pgsql php7-phar php7-posix php7-soap php7-sockets php7-sqlite \ php7-xsl php7-zip php7-zlib
Damit der Apache Webserver und MariaDB beim Booten gestartet werden, sind diese Befehle erforderlich:
sudo systemctl enable apache2.service sudo systemctl enable mysql.service sudo systemctl enable memcached.service
Anschließend erfolgt der Start beider Dienste:
sudo systemctl start apache2.service sudo systemctl start mysql.service sudo systemctl start memcached.service
Weiterhin wird der Standard-Port 80 von HTTP über die Firewall erlaubt. Diese muss nach der Anpassung neu gestartet werden:
sudo firewall-cmd --zone=public --add-port=80/tcp --permanent
Konfiguration
Die installierten Pakete für Apache Webserver, PHP und MariaDB bringen bereits Konfigurationsdateien mit. Es empfiehlt sich, abweichende Einstellungen in gesonderten Dateien zu speichern, anstatt die vorhandenen Konfigurationsdateien anzupassen. Bei jedem Paket-Upgrade würden die abweichenden Einstellungen bemängelt oder überschrieben werden. Die Einstellungen der Standardkonfiguration werden durch die benutzerdefinierten ergänzt bzw. überschrieben.
PHP
Zunächst wird eine neue Datei erstellt und mit den nötigen Einstellungen befüllt:
sudo nano /etc/php7/conf.d/i-doit.ini
Diese Datei erhält folgenden Inhalt:
allow_url_fopen = Yes file_uploads = On magic_quotes_gpc = Off max_execution_time = 300 max_file_uploads = 42 max_input_time = 60 max_input_vars = 10000 memory_limit = 256M post_max_size = 128M register_argc_argv = On register_globals = Off short_open_tag = On upload_max_filesize = 128M display_errors = Off display_startup_errors = Off error_reporting = E_ALL & ~E_DEPRECATED & ~E_STRICT log_errors = On default_charset = "UTF-8" default_socket_timeout = 60 date.timezone = Europe/Berlin session.gc_maxlifetime = 604800 session.cookie_lifetime = 0 mysqli.default_socket = /var/run/mysql/mysql.sock
Der Wert (in Sekunden) von session.gc_maxlifetime
sollte größer gleich dem Session Timeout
in den Systemeinstellungen von i-doit sein.
Der Parameter date.timezone
sollte auf die lokale Zeitzone anpasst werden (siehe Liste unterstützter Zeitzonen).
Anschließend wird der Apache Webserver neu gestartet:
sudo systemctl restart apache2.service
Apache Webserver
Ein wird eine neue VHost-Konfiguration aus dem existierenden Template vhost.template erzeugt:
sudo cp /etc/apache2/vhosts.d/vhost.template /etc/apache2/vhosts.d/i-doit.conf
In dieser Datei wird die VHost-Konfiguration angepasst und gespeichert:
<VirtualHost *:80> ServerAdmin i-doit@example.net DocumentRoot /srv/www/htdocs/ <Directory /srv/www/htdocs/> AllowOverride All Require all granted </Directory> LogLevel warn ErrorLog ${APACHE_LOG_DIR}/error.log CustomLog ${APACHE_LOG_DIR}/access.log combined </VirtualHost>
i-doit liefert abweichende Apache-Einstellungen in Dateien mit dem Namen .htaccess
mit. Damit diese Einstellungen berücksichtigt werden, ist die Einstellung AllowOverride All
nötig.
Im nächsten Schritt werden die nötigen Apache-Module php7
, rewrite
und mod_access_compat
aktiviert sowie der Apache Webserver neu gestartet:
sudo a2enmod php7 sudo a2enmod rewrite sudo a2enmod mod_access_compat sudo systemctl restart apache2.service
MariaDB
Damit MariaDB eine gute Performance liefert und sicher betrieben werden kann, sind einige, wenige Schritte nötig, die penibel ausgeführt werden sollten. Dies fängt an mit einer sicheren Installation. Den Empfehlungen sollte gefolgt werden. Der Benutzer root
sollte ein sicheres Passwort erhalten:
mysql_secure_installation
Damit i-doit beim Setup den Benutzer root
verwenden darf, ruft man die Shell von MariaDB auf:
sudo mysql -uroot
In der Shell von MariaDB werden nun folgende SQL-Statements ausgeführt:
UPDATE mysql.user SET plugin = 'mysql_native_password' WHERE User = 'root'; FLUSH PRIVILEGES; EXIT;
Änderung ab MariaDB 10.4 und aufwärts
Ab MariaDB Version 10.4 und aufwärts wird das UPDATE-Statement nicht mehr in der user-Tabelle unterstützt.
Nun muss das Statement ALTER USER genutzt werden:
ALTER USER 'root'@'localhost' IDENTIFIED VIA mysql_native_password USING PASSWORD('passwort');
Anschließend wird MariaDB gestoppt. Wichtig ist hierbei das Verschieben von nicht benötigten Dateien (andernfalls droht ein signifikanter Performance-Verlust):
mysql -uroot -p -e"SET GLOBAL innodb_fast_shutdown = 0" sudo systemctl stop mysql.service sudo mv /var/lib/mysql/ib_logfile[01] /tmp
Für die abweichenden Konfigurationseinstellungen wird eine neue Datei erstellt:
sudo nano /etc/my.cnf.d/99-i-doit.cnf
Diese Datei enthält die neuen Konfigurationseinstellungen. Für eine optimale Performance sollten diese Einstellungen an die (virtuelle) Hardware angepasst werden:
[mysqld] # This is the number 1 setting to look at for any performance optimization # It is where the data and indexes are cached: having it as large as possible will # ensure MySQL uses memory and not disks for most read operations. # # Typical values are 1G (1-2GB RAM), 5-6G (8GB RAM), 20-25G (32GB RAM), 100-120G (128GB RAM). innodb_buffer_pool_size = 1G # Use multiple instances if you have innodb_buffer_pool_size > 10G, 1 every 4GB innodb_buffer_pool_instances = 1 # Redo log file size, the higher the better. # MySQL/MariaDB writes two of these log files in a default installation. innodb_log_file_size = 512M innodb_sort_buffer_size = 64M sort_buffer_size = 262144 # default join_buffer_size = 262144 # default max_allowed_packet = 128M max_heap_table_size = 32M query_cache_min_res_unit = 4096 query_cache_type = 1 query_cache_limit = 5M query_cache_size = 80M tmp_table_size = 32M max_connections = 200 innodb_file_per_table = 1 # Disable this (= 0) if you have only one to two CPU cores, change it to 4 for a quad core. innodb_thread_concurrency = 0 # Disable this (= 0) if you have slow harddisks innodb_flush_log_at_trx_commit = 1 innodb_flush_method = O_DIRECT innodb_lru_scan_depth = 2048 table_definition_cache = 1024 table_open_cache = 2048 # Only if your have MySQL 5.6 or higher, do not use with MariaDB! #table_open_cache_instances = 4 innodb_stats_on_metadata = 0 sql-mode = ""
Abschließend wird MariaDB gestartet:
sudo systemctl start mysql.service
Nächster Schritt
Das Betriebssystem ist nun vorbereitet, sodass i-doit installiert werden kann: